Matthias Deumlich

28.5. bis 4.7.2010 - LICHT-KLANG-INSTALLATIONEN - germansushibergmaschine
Schon in der Wortschöpfung des Titels „germansushibergmaschine“ kommt das künstlerische Anliegen des Berliner Künstlers Matthias Deumlich, einem ehemaligen Meisterschüler von Rebecca Horn, zum Ausdruck: Disparates, Ungleiches für sich produktiv zu nutzen.
Im Kunstverein Leverkusen wird sich aus mehreren einzelnen Installationen eine einzige zusammenhängende Komposition aus Licht und Klang und dem sie umgebenden Raum ergeben - Wahrgenommenes wird ergänzt und oftmals irritierend konterkariert durch Hörbares, Bild und Ton verstärken und widersprechen sich, gehen nicht ineinander auf zu einem als in sich stimmig empfunden Ganzen. Rhythmus, Schwingung, Takt sind dabei für den früheren Schlagzeuger von zentraler Bedeutung – ebenso wie die auf das Genauste abgestimmten mechanischen Abläufe und eine höchst ausgetüftelte Technik.

Esther Tielemans

2.3. bis 4.4 2010

Adventures in Geometry

In ihrer ersten Einzelausstellung in Deutschland mit dem Titel „Adventures in Geometry“ setzt die niederländische Künstlerin Esther Tielemans einen neuen Schwerpunkt in ihrem künstlerischen Ringen um die, wie sie sagt, Auflösung des Bildes.
Von der Auseinandersetzung mit der Tradition holländischer Landschaftsmalerei her kommend, demontiert sie in ihren neuen, z.T. für die Ausstellung im Kunstverein Leverkusen entstehenden Arbeiten die klassische Bildkomposition in ihre geometrischen Konstruktionselemente und verlegt diese als separate Paneele, vor- und übereinander montiert, von der Fläche in den Raum hinein. Durch die Hochglanzpolierung der gelackten Oberflächen ergeben sich zudem Spiegelungen des umgebenden Raumes, der damit Teil dieser geometrischen Zerlegung wird.

 

Ingo Ronkholz

13.11. bis 13.12. 2009

Skulptur

„Skulptur sagt nicht: schau mich von dort an. Bleib da! Sondern fordert das Umgehen, bisweilen Eintreten. Skulptur kann nicht aus einer Position zur Gänze erfasst werden. Es gibt nie den Blick, der alles erfasst, ein Teil der Skulptur, der größere Teil, muss vom Betrachter mitgetragen, muss memoriert werden. Nur dann setzt sich ein Bild des Ganzen zusammen, was es als Blick nicht gibt; darin liegt ihr besonderer Reiz, darin liegen ihre Potentiale.“

Ingo Ronkholz



Dies gilt auch für die Skulptur an der Wand, bei der unterschiedlich große Flächen in geringem Abstand übereinander und vor der Wand gelagert werden oder sich fächerförmig in den Raum hinein öffnen. Nur hier und da gelangt der Blick durch die entstandenen Ritzen in die dahinter liegende Dunkelheit: Raum scheint sich nach hinten hin zu öffnen, in die Tiefe hinein. Das gedankliche Spiel mit den Möglichkeiten wird evoziert durch die scheinbar möglichen Verschiebbarkeiten der einzelnen Elemente. Dennoch dominieren hier Ruhe und Konzentration. Und so kommen auch die Gedanken zur Ruhe, lösen sich allmählich von ihrer Fixiertheit, Gesehenes in nachprüfbar Vertrautem zu verankern. Die Begegnung mit der Skulptur von Ingo Ronkholz führt vielmehr zu jener Unmittelbarkeit von Wahrnehmung, die an – vorsichtig formuliert – „archetypische“ Grundstrukturen rührt. Darin liegt ihr „Potential“.

Yevgeniya Safronova

25.08. bis 27.09.2009

Raumskulpturen

„Raumskulpturen“ nennt Yevgeniya Safronova ihre Arbeit für den Leverkusener Kunstverein. Raumskulpturen? Sind Skulpturen nicht immer räumliche Gebilde? Yevgeniya Safronova beginnt den Dialog mit einem Raum sehr intuitiv, setzt sich mit seinem Grundriss auseinander, mit seinen Größenverhältnissen, seinem Licht, bevor sie, zunächst modellhaft, ihren Vorstellungen Form verleiht.
Hat sie in früheren Installationen Licht und Wasser als Material genutzt, nutzt sie hier in Leverkusen erstmals sorgfältig platzierte skulpturale Elemente, um den Raum zu einer im Ganzen begehbaren Skulptur zu entwickeln. Die Komposition der vier großformatigen Elemente ist dabei eine sehr symmetrische, die Konzentration liegt auf der Form der einzelnen Skulpturen, auf ihrem Zusammenspiel, dem Spiel auch mit dem Betrachter.

Christine Schulz

12.05. bis 14.06. 2009

„Placebo“

„In den Medieninstallationen aus Einzelbildern, Fotografien und isolierten Filmszenen mit Sound überlagern und durchkreuzen sich multiple Projektionen auf Bildträgern wie Styropor oder Karton. Der Betrachter muss seinen Bezugspunkt im dramaturgischen Geflecht interagierender Bilder, die sich in ständiger Bewegung befinden, ohne sich in lineare Erzählrahmen zwängen zu lassen, selbst finden. Es gelingt Schulz, räumliche und zeitliche Schranken zu überwinden und untrennbar auseinander Liegendes zu simultan erlebbaren Bildern zusammenzuführen.
Die Wirklichkeit unserer Welt, wiedergegeben in medialen Spiegelungen, ist der Gegenstand, mit dem sie sich auseinandersetzt.“

 

 

Matthias Kunkler

03.02. bis 15.03.2009

„BILD-RÄUME“

 

Überall Farbe – überall Rot, Gelb, Blau, Grün; hier und da auch etwas Weiß und Schwarz: Flächen, Bahnen und Farbformen, Kreise, Quadrate, Spiralen, einzelne Versatzstücke, Schichtungen, Reihungen von fragmentarischen Mal-Stücken aus verschiedenen, geknitterten Papieren. Dicht gewirkte „Netzbilder“, offene und auch vom Rechteck ausgehende Formationen, nie jedoch geometrisch exakte Definitionen, nie rechteckige Bildtafeln im klassischen Verständnis von Malerei. So entstehen ganze Bild-Räume, entsteht ein Raum im Raum, begehbar, erlebbar, bedrängend.
Die Arbeiten des 1957 geborenen und 1997 gestorbenen Matthias Kunkler entledigen sich rasch ihrer ausschließlichen „Fröhlichkeit“, wird doch die Sattheit und Klarheit der einzelnen Farben subtil gebrochen – sie werden lodernd, schillernd, giftig, gefährlich in ihrem Zusammenspiel; entpuppen sich als etwas Unheimliches, Bedrängendes, Bedrohliches, als etwas sich unserer Kontrolle Entziehendes!

 

 

Gereon Krebber

21.10. bis 23.11.2008

Der 1973 geborene Bildhauer Gereon Krebber arbeitet oftmals mit Gegenständen des alltäglichen Lebens. Deren jeweilige Materialität, die räumliche Qualität oder Oberflächenbeschaffenheit nutzt er für seine zum Teil raumgreifenden Installationen, so z.B. die Schwebefähigkeit von Luftballons oder die Transparenz von Glas. Im Dialog mit dem jeweiligen Ausstellungsort entstehen Skulpturen, die sich in Form und Funktion stets der eindeutigen Bestimmbarkeit entziehen. Denn es geht Krebber weniger um die transzendente Bedeutung der Objekte, sondern vielmehr darum, ein eng an die sinnliche Wahrnehmung gekoppeltes Erfahrungsmoment zu vergegenwärtigen, es zu reflektieren.


Nach seinem Studium in Düsseldorf bei Tony Craig und in London am Royal College of Art lebt er derzeit in Köln. Der Künstler wurde zuletzt 2007 mit dem Kunstpreis Junger Westen in Recklinghausen ausgezeichnet.

 

Hideaki Yamanobe

12.08. bis 14.09.2008

"Auf den für die Ausstellung vorgesehenen Gemälden wird die Luft, die Atmosphäre selbst dargestellt, untergeordnete Themen sind z.B. Wolken und Sprühregen. Die großformatigen Werke zeichnen sich durch halbtransparente Farben sowie eine spezielle   Pinselführung aus. Obgleich es sich um flache Gemälde handelt, ist es meine Absicht, in der Ausstellung einen Raum zu offerieren, in dem der Betrachter das Gefühl einer gleichsam dreidimensionalen "Luft/Atmosphäre" erleben und sogar die Natur der Klänge, das Licht und die Temperatur mit allen seinen Sinnen wahrnehmen kann."

 Hideaki Yamanobe

Anke Röhrscheid

22.04. bis 25.05.2008

Fotografie – Aquarell

„Geisterhaft entrückt und zugleich bis in feinste Details hinein präsent erscheint die Formenwelt, die Anke Röhrscheid in ihren minutiös auf Papier angelegten, meist kleinformatigen Bildern vorführt. Die vielfältig ineinander verschlungenen Gebilde sind einerseits als abstrakte ornamentale Verdichtungen lesbar, wecken aber andererseits unmittelbare Assoziationen an pflanzliche Formen oder auch an Geschlechtsorgane.
Man mag an botanische Illustrationen denken oder an ein mikroskopisch kleines, hier bereits um ein vielfach vergrößertes Universum. Aber immer wieder ist man als Betrachter bestrebt, figurative oder emotionale Momente hineinzulesen, als ob die organoiden Gebilde sich umarmten oder eine Form die andere in eine Fesselung verstickte. Immer wieder führen uns Anke Röhrscheids Bilder in eine "Falle" hinein, die John Ruskin, der berühmte englische Kunstschriftsteller des 19. Jahrhunderts, als das große Manko der romantischen Kunst- und Naturauffassung ansah. Die Romantiker würden nämlich, anders als der von ihm gefeierte William Turner, eigene Gefühle in die äußere Natur projizieren und unterlägen damit einem "Pathetic Fallacy".

 

Sakir Gökcebag

29.01. bis 02.03.2008

„Cuttemporary Art“ - Installation und Photographie

Das Werk des zwischen Japan und Deutschland pendelnden Takakazu Takeuchi kreist um das zentrale Thema der Flüchtigkeit eines Momentes, um jene kurze Spanne zwischen Sehen und Nicht-Sehen, in der für uns Wirklichkeit entsteht.
In der Ausstellung im Kunstverein Leverkusen wird er Fotografien großer Seifenblasen zeigen, in denen sich in der kurzen Spanne bis zu ihrem Zerplatzen die sie umgebende Realität spiegelt;  mundgeblasene Glasobjekte, die im nächsten Moment zu zerfließen drohen; Schneekristalle, vor ihrer Verflüchtigung bewahrt in Wachs und Salz; eine menschliche Figur.
Bezeichnenderweise zitiert Takeuchi in Bezug auf seine Arbeiten Kamo no Chomei, einen Literaten aus dem 12. Jahrhundert „Unaufhörlich strömt der Fluss dahin, gleichwohl ist sein Wasser nie dasselbe. Schaumblasen tanzen an seichten Stellen, vergehen und bilden sich wieder – von großer Dauer sind sie allemal nicht.“

 

Birgitta Weimer

16.10. bis 18.11.2007

„Sphären“ - Installation und Objekte

Diese Ausstellung war eine Kooperation mit der Galerie der Stadt Tuttlingen

Für die bei Bonn lebende Bildhauerin Birgitta Weimer sind Kunst und Wissenschaft gleichberechtigte Systeme, die die Wahrnehmung von Wirklichkeit thematisieren und definieren. Mit sehr unterschiedlichen Materialien (Stahl, Gummi, Silikon, Latex und Kautschuk) nähert sie sich ihren jeweiligen Themenschwerpunkten, "Ordnungssystemen, Mustern, Strukturen, Formeln, Codes der verschiedenen Wissenschaften, von der Kulturanthropologie bis hin zu den Life Sciences". Dabei entstehen sowohl ortsbezogene Installationen als auch Objekte, von denen einige den bezeichnenden Titel "Tropen" tragen.

Die Ausstellung im Kunstverein zeigt Arbeiten der letzen beiden Jahre: neben den „Tropen“ die Reihe der „Sphäroiden“, halbkugelförmige Wandobjekte aus Gummi, die als zellulare Strukturen, Körperausschnitte oder auch Erfindungen ungewöhnlicher Lebewesen erscheinen, Ausschnitte und Ganzes zugleich sind.
Eine Installation aus sieben Objekten unterschiedlicher Größe hat Birgitta Weimer extra für den Kunstverein erarbeitet. Diese besteht aus jeweils einem dichten Büschel schwarzer Gummischläuche, die an schemenhafte Formen von Köpfen oder Torsi erinnern. Die Versammlung dieser „Sphären“ (daher der Ausstellungstitel) findet im Halbdunklen statt; anstelle eines Schattens wirft jede einzelne einen Lichtkreis auf den Boden, wodurch sich das Schattenhafte der Objekte noch verstärkt – eine Paraphrasierung des Höhlengleichnisses? Auf jeden Fall aber haben wir es hier mit einer Untersuchung des „Seins in Sphären als dem Grundverhältnis menschlicher Disposition“(B. Weimer) zu tun.

 

 

Daniel Lergon

Die Frage nach dem Konzept „Malerei“, die intensive Erforschung der Farbe und ihrer Eigenschaften bildet die Grundlage der teils großformatigen Arbeiten des 1978 geborenen Daniel Lergon. Im Kunstverein Leverkusen wird sich, wie der Meisterschüler von Lothar Baumgarten an der Universität der Künste Berlin sagt, „das ganze Spektrum der Farben außerhalb des normalen Bereiches auftun; Farben, die ihr Licht teilweise aus dem unsichtbaren UV Anteil des Lichts erhalten, fluoreszierende (Neon-) Farben, phosphorizierende Farben, die nachleuchten.“ Wie schon in Ausstellungen in Köln und Wien werden diese in großer Geste erneut auf textile Stoffe aufgetragen, die z. T. selbst diese optischen Eigenschaften besitzen.

 

 

 

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