Anke Röhrscheid
22.04. bis 25.05.2008
Fotografie – Aquarell
„Geisterhaft entrückt und zugleich bis in feinste Details hinein präsent erscheint die Formenwelt, die Anke Röhrscheid in ihren minutiös auf Papier angelegten, meist kleinformatigen Bildern vorführt. Die vielfältig ineinander verschlungenen Gebilde sind einerseits als abstrakte ornamentale Verdichtungen lesbar, wecken aber andererseits unmittelbare Assoziationen an pflanzliche Formen oder auch an Geschlechtsorgane.
Man mag an botanische Illustrationen denken oder an ein mikroskopisch kleines, hier bereits um ein vielfach vergrößertes Universum. Aber immer wieder ist man als Betrachter bestrebt, figurative oder emotionale Momente hineinzulesen, als ob die organoiden Gebilde sich umarmten oder eine Form die andere in eine Fesselung verstickte. Immer wieder führen uns Anke Röhrscheids Bilder in eine "Falle" hinein, die John Ruskin, der berühmte englische Kunstschriftsteller des 19. Jahrhunderts, als das große Manko der romantischen Kunst- und Naturauffassung ansah. Die Romantiker würden nämlich, anders als der von ihm gefeierte William Turner, eigene Gefühle in die äußere Natur projizieren und unterlägen damit einem "Pathetic Fallacy".