Tobias Schmücking

„still“

Mit seinen digitalen Bildbearbeitungen thematisiert der Leverkusener unsere immer stärker durch Medien bestimmte Wahrnehmung von Realität und deren Bedingtheit.
Tobias Schmücking gewinnt sein Bildmaterial wesentlich aus dem Medium Fernsehen sowie aus alten Super 8 Filmen. Für bestimmte Serien lenkt er dabei seine Aufmerksamkeit vor allem auf solche Bilder, die im klassischen Sinn „gestört“ sind, beispielsweise durch ungewollten Lichteinfall. Auch uns allen aus Filmen bekannte Bildstörungen, so genannte „Störbilder“ nutzt er für seine Neu-Konzeptionen, mithin Bilder an der Grenze ihrer vollständigen Zerstörung und Auflösung. In der Überlagerung einzelner dieser Bildebenen erscheint dann plötzlich das rein Flächige der „Störungsstrukturen“ räumlich, wird vom Betrachter beinahe unbewusst in etwas Vertrautes übersetzt.
Für eine andere Themenreihe greift Tobias Schmücking zurück auf das sich aus 576 horizontalen Zeilen mit 768 Bildpunkten aufbauende Fernsehbild. Von 25 verschiedenen Medien-Bildern eines Sujets werden jeweils in bestimmten Abständen horizontale Zeilen ausgewählt und miteinander zu einem vollkommen neuen Bild zusammengefügt. Bildzerlegungen, Bildverschränkungen und Zeitverschiebungen ermöglichen hier die Konstruktion eines mit der Realität nicht mehr deckungsgleichen Ab-Bildes – oder ist dies die Realität?
Das Verhältnis von Bild und Abbild, es verliert im Zeitalter der Medien zusehends an Eindeutigkeit, an Verlässlichkeit und Überprüfbarkeit – die Realität hat ihre Einmaligkeit, ihre Unverrückbarkeit wohl schon längst eingebüßt.

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