Katja Davar - Shapes of Cascading Hierarchy
13. September bis 18. Oktober 2015
Die Visualisierung von Wissen, graphische Darstellungen von Netzwerken, tradierte wie aktuelle Erklärungsmodelle und Zeichensysteme, deren Möglichkeiten und Begrenztheiten - Stichworte, die das künstlerische Interesse von Katja Davar in groben Zügen umschreiben. Seit längerem setzt sich die aus England kommende, in Köln lebende Künstlerin Katja Davar in ihrem Werk mit der Komplexität der globalen Finanz- und Wirtschaftwelt auseinander. In den Medien Zeichnung und Film greift sie gleichermaßen deren visuelle Erklärungsmodelle und Codes auf als auch Bilder aus der Natur. So entsteht in ihren Arbeiten ein dichtes, fast poetisches Gewebe aus Daten und Mythen, aus sogenannten Baum-Diagrammen als ausgezeichneter Metapher für die Organisation von Wissen und Fakten und verwischten, fast asiatisch anmutenden Tuschzeichnungen.
In “Shapes of Cascading Hierarchy” – so der Titel der Ausstellung im Kunstverein Leverkusen - installiert Katja Davar als zentrale Arbeit die 450 x 235 cm große Zeichnung eines Baum- Diagramm, das partienweise unter anderem auf der 100-jährigen Geschichte globaler Schulden basiert . Dieses aus exakten Linien aufgebaute Diagramm sitzt vor oder in einer sich in die Tiefe erstreckenden Berg-Landschaft, deren verwischte Konturen sich im Nebel zu verlieren scheinen. Beide “Systeme” basieren, jedes für sich, auf einem hohen Grad an Abstraktion, das geometrisch-klar strukturierte Diagramm als visueller Möglichkeit der Problemlösung als auch das Landschaftliche – beide Welten entziehen sich in ihrer Abstraktion unserem Zugriff, übersteigen unser Verständnis.
Zwischen zwei Balken montiert, fließt diese Zeichnung wie ein ornamentaler Wasserfall, eine Kaskade, in den Raum hinein, scheint ihn zu fluten. Hierarchien brechen sprichwörtlich über uns hinein, drohen uns im Strudel mitzureißen.