Mädchenkram – erotische Handarbeit

15.06. bis 15.07.2012 - Ein Garten der Lüste mit Häkelarbeiten von A. Pritschow und D. Collignon
Die Kölner Künstlerin Andrea Pritschow (*1971) hat jahrelang ausschliesslich Penisse gehäkelt. In neuerer Zeit kreiert sie zudem großformatige Objekte, die an abstrakte Pflanzenformationen erinnern und meist erst durch die Fantasie des Betrachters erotisiert werden. Pritschows prallgefüllten Häkelpenisse gibt es in verschiedenen Größen und Mustern. Das Ikon der Männlichkeit schlechthin wird durch die bunten Farben und das weiche Material von seinem Sockel gestoßen. Jedoch mit einem zwinkernden Auge. Pritschow spielt vielmehr auf den Umgang mit Erotik und Sexualität im Allgemeinen in Gesellschaft und Kunstszene an, als dass sie die Männer entmannen wollte.

Japan im Frühling

11.03.2012
Mit Fotografien von Takashi Homma (J), Rinko Kawauchi (J), Karianne Bueno (NL), Kai-Uwe Gundlach (D), Jens Liebchen (D), Jochen Manz (D), Nina Poppe (D)

Der Titel "Japan im Frühling" bezog sich zunächst auf die Jahreszeit, in der die Fotoausstellung im Kunstverein Leverkusen stattfand. Zum anderen auf das Thema der Ausstellung, die sich der Symbolik des Frühlings widmete, der in Japan mit dem Hanami-Fest verehrt wird. In diese symbolträchtige Zeit fiel ein Jahr zuvor das schreckliche Erdbeben mit dem darauf folgenden Tsunami. Statt in Blüte und Neubeginn lag alles in Schutt und Asche. Die Arbeiten der  ausgewählten Fotografen greifen diese Thematik – das Erblühen und den Untergang – mal direkt, mal subtil auf. Der rote Faden ist vielmehr das Gefühl und der Blick für besondere Momente des Alltäglichen, die ansonsten vielleicht übersehen würden. Fünf europäische und zwei japanische Fotografen wurden für die Ausstellung "Japan im Frühling" ausgewählt. Alle Fotografien sind in Japan entstanden.

Iris Hoppe und Kristina Leko

17.11. bis 18.12.2011 - Gewalt.frei
Im Dialog mit Kindern und Jugendlichen erforschten die beiden Künstlerinnen Iris Hoppe (*1970) und Kristina Leko (*1966) die unterschiedlichen Erscheinungsformen und Bedeutungsebenen zum Thema Gewalt. Ihr Projekt Gewalt.frei fand vor Ort in Schulen statt. Dabei standen Fragen nach Ursachen und Vermeidung von Gewalt im Zentrum des gemeinsamen Gesprächs. In intensiven Workshops mit Schülern unterschiedlicher Herkunft und Alter schufen die beiden Künstlerinnen so einen diskursiven Raum, in dem die Teilnehmer Möglichkeiten zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem leider allgegenwärtigen, dennoch abstrakten Thema Gewalt erhielten – ganz ohne dogmatischen Zeigefinger.

Alexandra Bachzetsis und Hanna Schwarz

"Choreografische Blicke"
Die Duo-Ausstellung im Kunstverein Leverkusen präsentiert zwei choreografische Blicke und damit zwei junge künstlerische Positionen: Hanna Schwarz und Alexandra Bachzetsis. Sie befassen sich mit dem Tanz aus der Perspektive einer Bildenden Künstlerin und dem einer Choreografin und Performerin im Medium Film, Video und Skulptur. Beide greifen aktuelle Strömungen aus den benachbarten Künsten auf und machen sie für die jeweils eigene Gattung fruchtbar. Somit zeigt die Ausstellung nicht nur Arbeiten, die den Tanz darstellen und ihn in die Sprache der bildenden Künste übersetzen, sondern auch Werke, in denen Mittel der bildenden Kunst Einzug in die Sprache darstellender Künste erhalten. Eine bedeutende Rolle spielt die Loslösung der tänzerischen Bewegung von der Musik und narrativen Elementen, die den Tanz von seinem ursprünglich illusionistischen Charakter befreit. Die Darstellung von Körpersprache jenseits eines tradierten Tanzkontextes ist für beide künstlerischen Positionen zentral.

Anna K.E.

09.05. bis 17.06.2011
Anna K.E. nivelliert die Grenzen zwischen kunsthistorischen Epochen, den Gattungen und der ost-westlichen Demarkationslinie kultureller Identiät. Mit ihrer Diplomarbeit "Failure of Unusal Life Performance" etabliert Anna K.E. eine Zwitterform zwischen Kunst, Design und Architektur im städtischen Außenraum. Das Werk ist Skulptur, Raumsegment und öffentlicher Brunnen; es hat "kunstvolle", mit bunten Kacheln gestaltete, und eine "nützliche", technisch-funktionale Seite. Die ambivalent konnotierte Symbolik der Kachel spielt eine Schlüsselrolle in ihrem Werk. Im Kunstverein befindet sich eine neue Arbeit, eine bunter Fellmantel aus dessen Ärmel ein LED Beamer eine Szene mit der Künstlerin und einer Matraze an die Wand projiziert. Vergleichbar mit der Außenraumskulptur kommen auch hier unterschiedliche Funktionsweisen zum Ausdruck

Quelle u. a.: Rising - Young Artist to keep an Eye on! Daad Media, Köln 2011, S. 208

Tim Berresheim

10.3. bis 17.4.2011
Mit der seltsamen Bezeichnung „pondering WTF (no methodology)“ betitelt Berresheim seine erste institutionelle Einzelausstellung im Rheinland.
Unter dem Kürzel WTF, das dem Netzjargon entnommen ist und nach dem Sinn einer Sache fragt, werden im Internet u.a. Fotos, Filme und Fernsehserien diskutiert, die sich rätselhaften Sujets, dem Unbewussten, Verschwiegenen, Geheimnisvollen verschrieben haben. WTF ist als großes Fragezeichen geradezu programmatisch für das spartenübergreifende Werk des 1975 geborenen Künstlers, denn in Anbetracht der Vielfalt seines künstlerischen Schaffens, fällt es schwer dieses auf einen kunsthistorischen Nenner zu bringen.
Wie die elektronische Musik erzeugt Berresheim auch seine  bildkünstlerischen Arbeiten am Rechner: Computerprints und Fotografien.
Doch nicht etwa Entwicklungen neuester Computerkunst reizen den Technik-Autodidakten, auch nicht das Vorhaben mit der zeitgenössischen Malerei und Fotografie zu konkurrieren oder sie etwa elementar zu erweitern, sondern die Möglichkeit eine präzise, nahezu perfekte Bildqualität zu erreichen, die in der Lage ist, vollkommen neue Bildrealitäten zu erschaffen. In seinem vielfältigen Werk finden wir figurativ-surrealistische Bilder sowie abstrakt-gestische Arbeiten. In fotografischen, virtuellen und malerischen Bildern verhandelt Berresheim verschiedene Realitätsebenen, ohne sich jedoch für ein Medium zu entscheiden. Es lohnt sich, diese Unsicherheit auszuhalten, sich auf sie einzulassen und in Berresheims Arbeiten immer neue Entdeckungen zu machen.

Nelleke Beltjens

18.11. bis 19.12.2010
Unter dem Titel Immense präsentiert der Kunstverein Leverkusen Schloss Morsbroich neue Arbeiten von Nelleke Beltjens.
Grenzenlos und erhaben – so erleben wir die Zeichnungen der 1974 geborenen Niederländerin. Nur das Blatt Papier scheint den endlosen Bildraum einzugrenzen. Schweift das Auge aus der Entfernung ins Uferlose und Unermessliche, entdeckt es bei näherer Betrachtung ein komplexes, kleinteiliges Liniengitter. Erscheint dieses in Nahansicht als dichtes, straßennetzartiges und mit viel Sorgfalt und Akribie ausgearbeitetes Zeichensystem, zerfällt es aus der Distanz gesehen in schwebende, sich auflösende Gebilde.

An Wolken und Nebelschwaden, sogar an Sternenhimmel erinnern die zarten Tintenstift-Arbeiten. Naturbilder solcher Art sind grenzenlos. Die Niederländerin lässt sich von der amerikanischen Landschaft ihres Wohnortes in Montana inspirieren. Einem Ort, der sich durch eine immense Weitläufigkeit auszeichnet, in der sich das Auge zu verlieren droht.

Qi-Yang

03.09. bis 10.10.2010 - „Im Westen liegt der Osten“
Wie sollen und wie können wir einem Künstler begegnen, der zwei so verschiedene Kulturen wie die chinesische und die deutsche in sich vereint und daraus sein Repertoire schöpft? Indem wir uns das jeweils Fremde als das Eigentliche, als  das Charakteristische herausstellen und damit eine Distanz schaffen, die uns das genaue Hinsehen, das die eigene Position reflektierende erspart?
So leicht macht es uns Qi Yang nicht, weder in seiner Malerei oder Tuschzeichnung, noch in seinen Installationen, Objekten und Filmen. Vielmehr ist es der ständige, sich bildhaft artikulierende Perspektivenwechsel, der die Arbeiten  des chinesisch-deutschen Künstlers prägt. „Für die zeitgenössische Malerei sind  solche Prozesse besonders wichtig – von außerhalb Perspektiven aufzuzeigen und  sich mit der Umwelt zu beschäftigen. Wenn ich nach China fahre, um dort zu arbeiten, denke ich oft an die Unterschiede in den Kulturen und Lebensweisen  zwischen Europäern und Chinesen nach. Diese Unterschiede lassen sich fruchtbar und kreativ nutzen. Die Freiheit zu haben, zwischen diesen beiden Kulturen zu wechseln, ist eine sehr wichtige Quelle für meine Projekte und arbeiten“, so Qi Yang in einem Interview mit Beate Reifenscheid 2009 in Koblenz.

Matthias Deumlich

28.5. bis 4.7.2010 - LICHT-KLANG-INSTALLATIONEN - germansushibergmaschine
Schon in der Wortschöpfung des Titels „germansushibergmaschine“ kommt das künstlerische Anliegen des Berliner Künstlers Matthias Deumlich, einem ehemaligen Meisterschüler von Rebecca Horn, zum Ausdruck: Disparates, Ungleiches für sich produktiv zu nutzen.
Im Kunstverein Leverkusen wird sich aus mehreren einzelnen Installationen eine einzige zusammenhängende Komposition aus Licht und Klang und dem sie umgebenden Raum ergeben - Wahrgenommenes wird ergänzt und oftmals irritierend konterkariert durch Hörbares, Bild und Ton verstärken und widersprechen sich, gehen nicht ineinander auf zu einem als in sich stimmig empfunden Ganzen. Rhythmus, Schwingung, Takt sind dabei für den früheren Schlagzeuger von zentraler Bedeutung – ebenso wie die auf das Genauste abgestimmten mechanischen Abläufe und eine höchst ausgetüftelte Technik.

Esther Tielemans

2.3. bis 4.4 2010

Adventures in Geometry

In ihrer ersten Einzelausstellung in Deutschland mit dem Titel „Adventures in Geometry“ setzt die niederländische Künstlerin Esther Tielemans einen neuen Schwerpunkt in ihrem künstlerischen Ringen um die, wie sie sagt, Auflösung des Bildes.
Von der Auseinandersetzung mit der Tradition holländischer Landschaftsmalerei her kommend, demontiert sie in ihren neuen, z.T. für die Ausstellung im Kunstverein Leverkusen entstehenden Arbeiten die klassische Bildkomposition in ihre geometrischen Konstruktionselemente und verlegt diese als separate Paneele, vor- und übereinander montiert, von der Fläche in den Raum hinein. Durch die Hochglanzpolierung der gelackten Oberflächen ergeben sich zudem Spiegelungen des umgebenden Raumes, der damit Teil dieser geometrischen Zerlegung wird.

 

Ingo Ronkholz

13.11. bis 13.12. 2009

Skulptur

„Skulptur sagt nicht: schau mich von dort an. Bleib da! Sondern fordert das Umgehen, bisweilen Eintreten. Skulptur kann nicht aus einer Position zur Gänze erfasst werden. Es gibt nie den Blick, der alles erfasst, ein Teil der Skulptur, der größere Teil, muss vom Betrachter mitgetragen, muss memoriert werden. Nur dann setzt sich ein Bild des Ganzen zusammen, was es als Blick nicht gibt; darin liegt ihr besonderer Reiz, darin liegen ihre Potentiale.“

Ingo Ronkholz



Dies gilt auch für die Skulptur an der Wand, bei der unterschiedlich große Flächen in geringem Abstand übereinander und vor der Wand gelagert werden oder sich fächerförmig in den Raum hinein öffnen. Nur hier und da gelangt der Blick durch die entstandenen Ritzen in die dahinter liegende Dunkelheit: Raum scheint sich nach hinten hin zu öffnen, in die Tiefe hinein. Das gedankliche Spiel mit den Möglichkeiten wird evoziert durch die scheinbar möglichen Verschiebbarkeiten der einzelnen Elemente. Dennoch dominieren hier Ruhe und Konzentration. Und so kommen auch die Gedanken zur Ruhe, lösen sich allmählich von ihrer Fixiertheit, Gesehenes in nachprüfbar Vertrautem zu verankern. Die Begegnung mit der Skulptur von Ingo Ronkholz führt vielmehr zu jener Unmittelbarkeit von Wahrnehmung, die an – vorsichtig formuliert – „archetypische“ Grundstrukturen rührt. Darin liegt ihr „Potential“.

Yevgeniya Safronova

25.08. bis 27.09.2009

Raumskulpturen

„Raumskulpturen“ nennt Yevgeniya Safronova ihre Arbeit für den Leverkusener Kunstverein. Raumskulpturen? Sind Skulpturen nicht immer räumliche Gebilde? Yevgeniya Safronova beginnt den Dialog mit einem Raum sehr intuitiv, setzt sich mit seinem Grundriss auseinander, mit seinen Größenverhältnissen, seinem Licht, bevor sie, zunächst modellhaft, ihren Vorstellungen Form verleiht.
Hat sie in früheren Installationen Licht und Wasser als Material genutzt, nutzt sie hier in Leverkusen erstmals sorgfältig platzierte skulpturale Elemente, um den Raum zu einer im Ganzen begehbaren Skulptur zu entwickeln. Die Komposition der vier großformatigen Elemente ist dabei eine sehr symmetrische, die Konzentration liegt auf der Form der einzelnen Skulpturen, auf ihrem Zusammenspiel, dem Spiel auch mit dem Betrachter.

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